Gestaltete Bewegungsräume

Forderungen nach mehr Bewegung in der Schule schließen die Notwendigkeit der Veränderung von Bedingungen ein. Zu den äußeren Rahmenbedingungen zur Realisierung einer bewegten Schule gehört unmittelbar auch das Schulgelände. Ziel einer Umgestaltung des Schulhofes als Bewegungsraum sollte es sein, den Kindern entsprechende Bewegungsanlässe bereitzustellen. Die Möglichkeiten hierzu sind vielgestaltig und müssen nicht unbedingt mit kostenaufwendigen landschaftsgestalterischen Maßnahmen beginnen.

Schon das Bereitstellen von Kleingeräten für Schulhofspiele kann ein erster Schritt sein, um die Idee der Schulhofgestaltung gedeihen zu lassen. Denn mit der Wahrnehmung der Pause als Bewegungszeit kann vor allem das Interesse der Hauptbeteiligten, der Kinder, entfacht werden. Diese sollten tatsächlich von Anfang an in die konzeptionelle Arbeit einbezogen sein. Und sei es zu Beginn vielleicht nur, um sich auf bestimmte Zonen im Schulgelände zu einigen, die für bestimmte Spiele eher geeignet / ungeeignet erscheinen.

Von positiven Erfahrungen berichten jene Schulen, die ihren Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Kunstunterrichts oder im Werken die Möglichkeit geben, zunächst konkrete Veränderungsvorschläge zu erarbeiten. Und was im Moment vielleicht noch wie eine Utopie aussieht, kann sich im Laufe von Jahren durchaus als realisierbar erweisen. Insbesondere dann, wenn es auf der Grundlage einer fundierten Konzeption gelingt, die Schulverwaltung einzubeziehen, die gesamte Lehrerschaft zu sensibilisieren, Eltern zu begeistern und nicht zuletzt Sponsoren zu gewinnen.

Natürlich sind die Bedingungen an jeder Schule sehr spezifisch. Dennoch lassen sich einige allgemeingültige Aspekte benennen, die bei der Gestaltung des Geländes als Bewegungsraum Beachtung finden sollten.

  • Die vielschichtigen Interessen der Kinder sind handlungsleitend! Deshalb sollten die verschiedensten Bewegungsanlässe wie Haschen, Verstecken, Springen, Balancieren, Werfen und Fangen, Klettern und Hangeln u. v. a. m. thematisiert werden. Aber auch Ruhezonen, in die man sich zurückziehen kann, gehören dazu.
  • Die Bewegungsanlässe müssen möglichst erfahrungsoffen gestaltet sein! Das heißt, dass beispielsweise fest installierte Geräte weniger aus funktionaler Sicht auszuwählen sind. Eine Leiter, die man lediglich zum hoch- und runterklettern nutzen kann, hat bald ihren Reiz verloren. Ein umgelegter Baumstamm dagegen kann heute das Schiff im „Piratenspiel“ und morgen die Rettungsinsel im Haschespiel sein.
  • Phantasie und Kreativität sind wichtige Akzente für das kindliche Spiel! Bereits die Bereitstellung von Kleingeräten (Bälle, Sprungseile, Reifen u. Ä.) gibt den Schülern die Möglichkeit „ihr“ Spiel zu finden, es zu regeln und gegebenenfalls zu verändern. Aber auch andere Objekte wie ausgediente Fahrradreifen, Bretter, Drainage-Schläuche oder Kartons werden in Kinderhand, ganz im Sinne einer Bewegungsbaustelle, schnell zu Spielgeräten.
  • Das Interesse einer jeden Schülergeneration will immer wieder neu geweckt werden! Die Schulraumgestaltung ist eigentlich nie abgeschlossen. Immer wieder erwachsen neue Bedürfnisse, die Veränderungen notwendig machen. Und kleinere Werterhaltungsmaßnahmen können durchaus von den Mädchen und Jungen durchgeführt werden.

Klettern an einer Boulderwand

Das horizontale Klettern an der Boulderwand (innen oder außen) kann eine attraktive Bewegungsform für ältere Schüler sein. Bei einer Tritthöhe von einem Meter bestehen keine besonderen Anforderungen an die Ausrüstung und Kleidung sowie an die Aufsichtspflicht.

Boulderwand in der Schule für Lernförderung Großenhain

Medien

Müller, Chr. (2022). Bewegte Grundschule. Baden-Baden: Academia, S. 211-225.

Müller, Chr. & Petzold, R. (2014). Bewegte Schule. St. Augustin: Academia, S. 187-201.

SMK. (Hrsg.). (2018). Spiel & Spaß. Eine Sammlung für die Hosentasche (5. Aufl.). Dresden: SMK. Zugriff am 30. Januar 2022 unter ➚ https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/22796