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Teilbereiche der bewegten Pause

Schulhofspiele

Spiele auf dem Schulhof gehören zu einer alten, vielerorts allerdings nahezu vergessenen Bewegungskultur. Eltern und Lehrer erinnern sich vielleicht noch an eigene Spielaktivitäten wie „Ballprobe“, „Murmelspiele” oder „Gummihopse”.
Wer solche Bewegungsaktivitäten wiederbeleben will, muss zunächst sicher der besonderen Situation auf dem Schulhof Rechnung tragen.

SituationKonsequenz
Kinder verbringen die Pause kaum im Klassenverband.Spiele für Kleingruppen und Paare anbieten!
Hofpausen sind zu kurz um einen hohen Geräteaufwand zu betreiben.Pausenspielkisten mit Kleingeräten bereitstellen!
Hohe Intensitäten „produzieren“ verschwitzte Schüler.Bewegungsspiele mit geringen Belastungen anregen!
Die „Großen“ und „Kleinen“ gehen meist gemeinsam zur Hofpause.Aktivitätszonen einrichten und / oder die Älteren als Spielleiter gewinnen.

Das Ziel einer Initiative „Schulhofspiele“ ist, den Kindern in ihrer Pause das selbsttätige und interessenbezogene Sammeln von Spielerfahrungen zu ermöglichen. Wer dies erreichen will, muss sowohl Einfluss auf das Verhalten als auch auf die bestehenden Verhältnisse nehmen. Deshalb darf man den Sportlehrer mit dem Thema „Schulhofspiele“ nicht allein lassen. Anregungen müssten von möglichst allen Seiten (Lehrer, Eltern, evtl. Hort), unter Einbeziehung vieler Fächer gegeben werden.

  • So kann man im Deutschunterricht Spielbeschreibungen für sinnerfassendes Lesen, Satzgliederbestimmung u. Ä. nutzen.
  • Für ausgewählte Lerninhalte des Sachunterrichts eignen sich konkrete Spielgedanken, wie „Windrose“ oder „Planjagd“.
  • Projekte wie „Schulhofgestaltung“ oder „Alte Schulhofspiele meiner Eltern und Großeltern“ können fächerverbindend gestaltet werden.

Sicher sind die Interessen der Schüler sehr vielgestaltig. Auch deshalb ist auf Impulse für eine große Spielauswahl zu achten, die in einer Spielsammlung für die Kinder zusammengefasst werden könnte. Hüpfspiele und vor allem kooperative Spiele sind nach unseren Erfahrungen geeignete Inhalte. Als Schlechtwettervarianten eignen sich übrigens auch Spiele im Schulhaus/Klassenzimmer oder die „Offene Turnhalle“.

Bewegungsideen

Konkrete Anregungen können nachfolgender Spielauswahl und weiterführend den Literaturhinweisen entnommen werden.

Murmelspiele

Zielmurmeln
Suche dir drei oder vier Mitspieler und teilt Murmeln unter euch auf. Jeder sollte 5 Stück besitzen. Dann zieht ihr euch einen Strich auf dem Boden. Von hier aus muss jeder Spieler seine Murmeln werfen. Einer von euch darf eine Murmel 2 bis 3 m von eurer festgelegten Wurflinie entfernt hinlegen. Alle anderen versuchen nacheinander diese zu treffen. Wem es gelingt, darf seine und die hingelegte Murmel vom Feld nehmen. Gelingt es keinem, so beginnt ihr von vorn.

Ihr habt keine Murmeln?
– Dann sucht euch kleine Steinchen!

Es wird euch zu langweilig?
– Dann vergrößert die Entfernung oder verändert die Wertung:
Wer braucht die wenigsten Würfe, um das Ziel zu treffen?
oder
Nehmt eine Wand als Ziel!
Wer wirft ganz nah an die Wand heran?

Nippen
Wie beim Zielmurmeln brauchst du ein paar Mitspieler und jeder von euch wenigstens eine Murmel.
Bevor es losgehen kann, müsst ihr euch mit der Ferse oder Hand eine kleine Mulde in den Erdboden graben. Das ist euer Ziel. In 3 m Entfernung davon zieht ihr euch wieder einen Strich. Das ist eure Abwurflinie.
Und nun geht das Spiel los. Nacheinander werft ihr eure Murmel in Richtung der Mulde. Wer kommt ganz nahe an die Mulde heran? Der Beste von euch darf dann versuchen, seine Murmel durch einmaliges Anstoßen mit dem Finger in die Mulde zu rollen. Dann der Zweitbeste und so weiter. Der Spieler, der zuerst getroffen hat, ist Sieger.

Gummihopse

Du brauchst einen 2 Meter langen Gummi und 2 Mitspieler. Knotet den Gummi an den beiden Enden zusammen. Dann steigen deine beiden Mitspieler in den Gummi ein. Sie müssen ganz ruhig stehen bleiben.
Zuerst ist der Gummi so hoch wie die Knöchel. Jetzt kann es losgehen:

  1. Springe mit dem rechten Fuß zwischen beide Gummis!
  2. Nach dem nächsten Sprung ist nur noch dein linker Fuß zwischen den Gummis!
  3. Auch mit dem linken Fuß springst du heraus und landest nun auf der anderen Seite.

Du bist nicht hängen geblieben? Prima! Dann kannst du den nächsten Springer bestimmen.

Du kannst aber auch alles noch einmal allein versuchen! Allerdings nehmen deine Mitspieler den Gummi jetzt in die Kniekehle und danach über die Oberschenkel.

Fällt euch selbst eine Möglichkeit ein, wie man über oder auf die Gummis springen könnte? Probiert auch folgendes aus:

Hüpfspiele

Die hier angegebenen Hüpfspiele spielt man am besten zu zweit. Zeichnet zuerst eines der unten vorgeschlagenen Felder auf den Erdboden. Dann braucht ihr nur noch einen flachen Stein und schon kann der erste von euch hüpfen.
Zunächst wirft er den Stein in das Feld „1“. Nun springt er selbst dort hinein und wirft von hier den Stein wieder zurück. Jetzt springt er selbst wieder aus dem ersten Feld heraus. Als nächstes wird in Feld „2“ geworfen. Er springt dann in Feld „1“, von da in Feld „2“ und wirft den Stein wieder zurück. Nachdem er selbst wieder aus den ersten beiden Feldern herausgesprungen ist, ist das Feld „3“ an der Reihe. Und so geht es weiter, bis der Stein in allen Feldern war.

Sobald der Springer aber einen Fehler macht, ist der Nächste dran. Ein Fehler ist passiert, wenn

  • der Stein nicht im richtigen Feld liegen bleibt,
  • beim Springen eine Linie betreten wird,
  • zwischen den Sprüngen eine Pause gemacht wird.
Drachenschwanzjagd
Felderhopsen
Feuerring
Kaiserspiel
Katz und Maus
Kreisball
Reiß aus
Sprungball
Wäscheklammernklau
Zielwurf

In den höheren Klassenstufe ist es erfahrungsgemäß wesentlich schwerer, die Schülerinnen und Schüler für eine bewegte Pausengestaltung zu animieren. Auch ein langfristiges Hineinwachsen ist keine Garantie hierfür. Unterstützend könnten aber attraktive Bewegungsangebote wirken, die auch in der Sekundarstufe II zum Ausprobieren in der Pause reizen.

Medien

  • Petzold, R.(1994). Schulhofspiele. Bautzen: Lausitz-Druck.
  • Petzold, R. (1997). Die Spielsammlung „Schulhofspiele“. Sportpraxis 38 (1997) 3 und 4.
  • Ulbert, A. (2017). Impulse zu einer bewegungsaktiven Gestaltung von Unterrichtspausen an Grundschulen . Staatsexamensarbeit. Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig.
  • SMK (Sächsisches Staatsministerium für Kultus). (Hrsg.). (2018). Spiel & Spass. Eine Sammlung für die Hosentasche (5. Aufl.). Dresden: SMK. Zugriff am 30. Januar 2022 unter ➚ https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/22796