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Teilbereiche des bewegten Unterrichts
Bewegtes Lernen
Warum findet das Lernen in der Schule für die Schüler (!) fast immer im Sitzen statt? Warum darf der Lehrer im Klassenzimmer auf und ab gehen die Schüler aber nicht? Kann Bewegung im Unterricht vielleicht das Lernen sogar unterstützen? Oder ist Bewegungszeit doch eher verlorene Zeit für das Erreichen der Lernziele der Schule? Denn schließlich stört doch Bewegung den Unterrichtsverlauf, oder?
Fragen über Fragen, zu deren Beantwortung wir eine Vielzahl von Möglichkeiten für das bewegte Lernen in allen Fächern in der Schulpraxis erprobt haben und noch immer erproben. Ausgewählte Inhalte für Ihre Fächer finden Sie nachfolgend in der Auswahl und weiterführend natürlich in der aufgeführten Literatur.
Und um Ihnen Mut für eigene Versuche zu machen, sei darauf hingewiesen, dass nach unseren Forschungsergebnissen, die Grundschüler nach vier Jahren bewegtem Lernen:
- eine gesteigerte Lernfreude aufwiesen
- Haltungskonstanz vermieden haben
- ein positives Sozialverhalten zeigten und
- vergleichbare Schulleistungen gegenüber traditionell unterrichteten Kindern erreichten.
Für die Mädchen und Jungen der Sekundarstufe I deuten sich in der Tendenz ähnliche Untersuchungsergebnisse an. Wir gehen davon aus, dass auch hier die Bewegungsaktivitäten beim Lernen …
… zusätzliche Informationszugänge für das Lernen erschließen.
Als Lernkanäle werden in der Schule hauptsächlich der akustische und der optische Analysator genutzt. Das Kind sieht an der Tafel den neuen Buchstaben, es hört den entsprechenden Laut. Neben diesen und die durch Riechen, Schmecken und Tasten angesprochenen Sinne kann uns ein weiterer Sinn beim Lernen unterstützen. Über den „Bewegungssinn“ (kinästhetischer Analysator), dessen Rezeptoren über den gesamten Körper verteilt in den Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken liegen, kann der Schüler zusätzliche Informationen über den Lerngegenstand erhalten.
… die Informationsverarbeitung optimieren hilft.
Bereits Bewegungen mit geringer Intensität (Gehen, Aufstehen und Setzen) reichen aus, um die Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns zu verbessern und dadurch die Informationsverarbeitung zu optimieren. Psychische Komponenten (nicht mehr still sitzen zu müssen sowie die Motivationserhöhung durch eigene Aktivität) tragen dazu bei, das Lernen zu erleichtern und eine Schule mit mehr Schülerorientierung zu gestalten.
Bewegungsideen
Biologie
Beuger – Strecker (Klassen 5 – 8)
Die Schüler drücken mit der flachen Hand von oben auf den Tisch und erfühlen die dabei angespannten Streckmuskeln (Trizeps) mit der anderen Hand. Zum Vergleich stehen jetzt die Schüler auf, heben mit einer Hand ein Buch hoch und ertasten die angespannten Beugemuskeln (Bizeps).
Was macht meine linke Hand? (Klasse 8)
Ein Schüler bringt die Finger einer Hand des Partners (geschlossene Augen) durch leichtes Biegen oder Abspreizen in eine besondere Lage. Die Versuchsperson probiert, jede Stellung mit den Fingern der anderen Hand auszuführen.
Ordnen nach Größe, Höchstalter, Gewicht (Klassen 5-10)
Jeder Schüler nimmt sich ein Kärtchen in die Hand, auf dem der Name eines Tieres steht. Nun sollen sich die Schüler entlang einer Skala nach Gewicht oder Größe oder Höchstalter oder … ihres Lebewesens einordnen.
Lesen einmal anders (Klassen 5-10/12)
Die Schüler halten das Lehrbuch beim Lesen eines Abschnittes mit ausgestreckten Armen vor sich und lesen. Mit der Zeit ermüden die Muskeln, der Schüler darf das Buch wieder ablegen. Wer schafft es, den Abschnitt bis zum Ende in dieser Stellung zu lesen?
Variante: Ein Artikel wird im Stehen, Hocken, … gelesen.
Chemie
Stoffe fühlen (Klasse 8)
Gegenstände aus unterschiedlichen Stoffen (z. B. Glas, Holz, Styropor, Eisen, Wachs) werden jeweils unter ein Tuch gelegt und im Zimmer verteilt. Die Schüler gehen von Tuch zu Tuch und versuchen den Stoff zu erfühlen.
Plätze tauschen (Klassen 8-9)
Auf den Plätzen liegen Aufgabenkarten mit zu berechnenden Gleichungen. Die Lösungen stehen auf der Rückseite. Die Schüler üben das stöchiometrische Rechnen verbunden mit dem Tausch der Plätze.
Wähle die richtige Bindungsart! (Klassen: 8-10/12)
Die Ecken des Raumes stehen für die Bindungsarten: Polare Atombindung, unpolare Atombindung, Ionenbindung, metallische Bindung (Sek. II). Der Lehrer nennt Begriffe oder Sachverhalte bzw. stellt Fragen, die den Bindungsarten zugeordnet werden können und die Schüler begeben sich in die dazugehörige Ecke. Im Anschluss wird das Ergebnis diskutiert.
- Beispiel: Bei welcher Bindungsart entsteht ein Dipolmoment? (S. Müller, 2012)
Deutsch
Wer bin ich? (Klassen 3-6)
Im Klassenzimmer liegen einzelne Textstellen verschiedener Märchen aus. Dabei ist ein Märchen immer gleich gekennzeichnet (Farbe). Die Schüler gehen umher, lesen sich die Texte durch und sollen heraus finden, welche Märchen sich versteckt haben.
Zeitformen (Klassen 6-8)
Der Spielleiter nennt Verben (Wortgruppen) in verschiedenen Zeitformen. Die Schüler entscheiden sich durch ihre Bewegungen für die entsprechende Zeitform (auch mit geschlossenen Augen). Zum Beispiel:
Präsens | Schlusssprung |
Perfekt | Drehung |
Präteritum | einen Schritt rückwärts gehen |
Plusquamperfekt | zwei Schritte rückwärts gehen |
Futur | einen Schritt vorwärts gehen |
Wörterball (Klassen 3-7)
Die Schüler stellen sich zu mehreren Kreisen auf. Sie spielen sich einen Soft- oder Zeitungsball zu und nennen jeweils ein Wort zu einem Wortfeld (zu Synonymen; Reimwörter bilden o. Ä.)
Mit der Hand des „blinden Nachbarn“ schreiben (Klassen 3-8)
An der Tafel, auf einer Folie oder in der Wortleiste des Buches stehen Wörter des zu übenden Wortschatzes. Ein Schüler legt seine Schreibhand auf die seines Partners und schließt die Augen. Der andere Partner schreibt nun ein Wort auf die Schulbank oder in die Luft. Der Schüler mit den geschlossenen Augen versucht das Wort zu erraten. Anschließend werden die Rollen gewechselt.
Englisch
Instructions (Klasse 3-6)
Ein Schüler gibt zwei bis drei Mitspielern Bewegungsanweisungen:
Make a jump (… two jumps, …)!
Sit down! Lift your right foot …!
Go five steps forwards (backwards, tothe left/right!
Turn around three times! usw.
Walk and remember (Klassen 3-7)
Der Lehrer verteilt Wörter bzw. Textabschnitte. Die Schüler gehen nun durch den Raum, lesen die Wörter oder Textabschnitte und schreiben diese am Platz in der richtigen Reihenfolge auf.
Was gehört zusammen? (Klasse 5)
Jeder Schüler zieht sich eine Bildkarte und geht damit durch das Zimmer. Treffen sich zwei Schüler beschreiben sie sich gegenseitig ihre Bilder. Ziel ist es herauszufinden, was auf der anderen Bildkarte dargestellt ist. Anschließend werden die Karten getauscht und ein neuer Partner gesucht.
Everyday situations (Klassen 7-10/12)
Gruppenweise werden Alltagssituationen vor der Klasse aufgeführt. Das Publikum beantwortet anschließend Fragen der Spielgruppe: Wo fand die Szene statt? Wer spielte welche Rolle? Was wurde diskutiert? …
Ethik
Straßenverkehrsordnung (Klasse 4-5)
Fragekarten liegen im Raum verteilt. Die Schüler gehen zu den einzelnen Karten. Sie lesen die Frage und die Antwortmöglichkeiten, entscheiden sich für eine Antwort und schreiben diese mit der dazugehörigen Nummer auf. Anschließend werden Antwortkarten ausgelegt, mit denen die Schüler vergleichen können.
Kontraste (Klasse 3-9)
In Kleingruppen stellen die Schüler szenisch eine erlebte Alltagssituation aus Familie, Schule, Freizeit dar, bei denen es um Normen im menschlichen Zusammenleben, Normverstöße und Sanktionen geht. Sie spielen zuerst eine Variante, bei der sie Verhaltensweisen einer oder mehrerer Personen nicht anerkennen und stellen anschließend eine angemessene Lösung gegenüber, die ihre Akzeptanz findet.
Stimmungen (Klassen 5-10)
Einzeln oder zu zweit werden Stimmungen und Gefühle pantomimisch dargestellt und von den anderen gedeutet. Anschließend bietet jeder seine pantomimische Gestaltungsmöglichkeit für die entsprechende Stimmung an.
Was ist Glück? (Klassen 9-10/12)
Die eine Hälfte der Klasse spielt „Reporter“ und befragt die Mitschüler als „Passanten auf der Straße“ nach deren Vorstellungen von Glück. Sie stellen die Frage: „Was ist Glück?” und notieren sich stichpunktartig die Antworten. Anschließend erfolgt ein Rollentausch. In der Auswertung werden die Interviewergebnisse vorgestellt.
Französisch
Hausverben (Klasse 6/7)
Der Lehrer (oder auch ein Schüler) nennt nacheinander verschiedene Verben. Sobald ein Verb dabei ist, dessen passé composé mit être gebildet wird (Hausverben), stehen die Schüler auf und formen ein Dach über ihrem Kopf. Bei den Verben, die mit avoir gebildet werden, bleiben sie sitzen. Die richtige Lösung ist zu bestätigen. Die Verben können auch in eine Geschichte eingebunden werden.
Bewegte Hausaufgabenkontrolle (ab Klasse 5/6)
Der Lehrer verteilt mehrere Blätter mit Lösungen der Hausaufgaben im Raum. Nun haben die Schüler Zeit, mit ihren Hausaufgaben zu den Aushängen zu gehen und zu kontrollieren. Leistungsstärkere Schüler können auch ohne ihre Aufzeichnungen zu den Lösungen gehen, diese sich einprägen und am Platz evtl. Korrekturen vornehmen.
Textübersetzung (ab Klasse 7/8)
Während einer schriftlichen Textübersetzung kann jeder Schüler zu ausgelegten Wörterbüchern gehen, wenn er ein zum Verstehen des Textes wichtiges Wort nicht kennt. Er merkt sich die Übersetzung, geht zurück und arbeitet am Platz weiter.
- (Pluntke, A., 2014)
Latein
Wie spät ist es bei dir?
Jeder Schüler hat eine Karte mit einer Uhrzeit als Bild (Uhr) bzw. in Worten geschrieben. Die Schüler gehen durch den Raum und suchen ihren Partner, in dem das Bild zum Wortlaut passt. Anschließend kann untereinander getauscht und eine neue Runde wird gestartet.
Römische Spiele
Um Einblicke in das römische Alltagsleben zu gewinnen, sollten römische Spiele auch wirklich einmal ausprobiert werden. Beispiele:
- Nuces Castellatae (Nüsse-Türme)
- Schiefe Ebene, Delta Spiel, Orca Spie
- Kleine Mühle, Rundmühle
- Ludus Latrunculorum (Söldner- oder Soldatenspiel)
- Ludus XII Scriptorum (Zwölfpunktespiel)
Wortbaukasten für Verben (Klasse 5-10)
Die Tafel wird in drei Spalten geteilt: Verbstamm, Tempusmorphem, Personalendung. Die Schüler finden sich in Kleingruppen zusammen und erhalten Wortkarten, auf denen jeweils eine lateinische Verbform und die deutsche Übersetzung stehen. Ihre Aufgabe ist es nun, die Verben in ihre einzelnen Wortbausteine zu segmentieren und diese an der Tafel in die entsprechenden Spalten zu schreiben.
- (Helfrich, 2019)
Textpuzzle (Klasse 6-8)
Gruppenweise erhalten die Schüler einzelne Sätze eines zusammenhängenden, ihnen bereits bekannten lateinischen Textes, evtl. zusätzlich auch in deutscher Sprache. Die Sätze stehen getrennt auf Blättern, sodass jedes Gruppenmitglied ein solches Blatt halten kann. Die Aufgabe der Gruppenmitglieder ist es, sich dem Textverlauf entsprechend zu sortieren und in der richtigen Reihenfolge in einer Linie aufzustellen. Im Anschluss begründen die Gruppen die von ihnen gewählte Reihenfolge.
- (Helfrich, 2019)
1, 2 oder 3 – Letzte Chance, vorbei! (Klasse 5-6)
Die Tafel wird in drei Spalten geteilt und mit den Ziffern 1, 2 und 3 versehen. Den Schülern werden inhaltliche Fragen zum aktuellen Lektionstext mit jeweils drei verschiedenen Antwortmöglichkeiten gestellt, wovon eine korrekt ist. Den drei Feldern ist jeweils eine Antwortmöglichkeit zugeordnet. Den Schülern ist es nach dem Vorlesen der jeweiligen Frage gestattet, auf den Feldern hin und her zu laufen. Wenn die Lehrkraft den Satz „1, 2 oder 3. Letzte Chance, vorbei!“ ruft, müssen sie sich für ein Feld entscheiden. Die Bekanntgabe der Lösung wird eingeleitet mit dem Satz „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht!“ Mit einer Taschenlampe beleuchtet die Lehrkraft das korrekte Feld.
- (Helfrich, 2019)
Gemeinschaftskunde / Recht / Wirtschaft
Karikaturen deuten (Klassen 7-12)
Im Zimmer befinden sich verschiedene Karikaturen zu politischen Themen. Die Schüler gehen durch den Raum und diskutieren über den möglichen Inhalt der Zeichnungen.
Welche Rechte habe ich schon? (Klassen 7-12)
Der Unterrichtsraum wird in die Hälften A (Ich habe dieses Recht.) und B (Ich habe dieses Recht nicht.) unterteilt. Während der Lehrer Rechte aus dem Alltag vorliest, gehen die Schüler durch den Raum. Sie ordnen sich in die entsprechende Hälfte des Zimmers ein.
Ich habe das Recht und die Pflicht … (Klassen 8-12)
Die Jugendlichen informieren sich in ausliegenden Broschüren über Rechte und Pflichten des Verbrauchers. Auf diese weisen sie in kurzen Spielszenen hin (z. B. Verkauf an der Haustür, Abschließen einer Versicherung, Einfordern eines Garantieanspruches).
Geldstrahl (Klassen 8-10)
Im Zimmer wird ein „Geldstrahl“ aufgeklebt. Der Lehrer liest verschiedene Staatsausgaben vor. Die Schüler schätzen deren ungefähre Höhe und stellen sich an die entsprechende Stelle des Strahles.
Geografie
Norden oder Süden? (Klasse 6)
Der Spielleiter nennt europäische Länder. Je nach deren Lage in Europa gehen die Schüler einen Schritt vorwärts (Norden), rückwärts (Süden), nach rechts (Osten), schräg nach rechts vorn (Nord-Osten) usw. Vor dem Nennen des nächsten Landes wird die Ausgangsstellung wieder eingenommen.
Wo liegt …? (Klassen 5-6)
In groben Umrissen wird Deutschland mit der Hauptstadt Berlin auf den Schulhof skizziert. Der Spielleiter jeder Gruppe nennt ein Bundesland und ruft einen Mitschüler auf. Dieser stellt sich etwa an die Stelle, wo das Bundesland in Deutschland liegt.
Varianten:
- Landeshauptstadt dazu nennen
- Lage von Ländern in Europa
Welche Hauptstadt? (Klassen 5-9)
Jeder Schüler zieht eine Karte, auf der der Name eines Bundeslandes oder einer Hauptstadt steht. Die Schüler gehen durch den Raum, zeigen sich ihre Karten und finden sich zu entsprechenden Paaren zusammen. Gemeinsam wird kontrolliert. Anschließend werden die Karten neu gemischt und das Spiel beginnt von vorn.
Varianten:
- Länder Europas bzw. Asiens und deren Hauptstädte
- Berge und Gebirge
- Städte und Flüsse
- Flüsse und Meere
Ich merke mir … (Klassen 5-12)
Einzuprägendes Grundwissen (z. B. Klima-, Vegetationszonen) steht auf Karten und wird an mehreren Stellen des Zimmers ausgelegt. Die Schüler gehen zu den Karten, prägen sich einen oder mehrere Fakten ein und schreiben diese am Platz auf. Anschließend können sie vergleichen. Danach suchen sie eine neue Karte auf.
Geschichte
Zeitstrahl (Klassen 5-8)
Auf dem Schulhof zeichnet sich jede Gruppe einen Zeitstrahl und markiert die Jahrhunderte. Vom Spielleiter werden historische Ereignisse genannt. Die Schüler stellen sich an die entsprechende Stelle des Zeitstrahles. Werden Epochen erfragt, so sind diese abzuspringen.
Wir sind … (Klassen 5-8)
Ausgehend von der Ortsgeschichte sollen sich die Schüler in Personen versetzen, die in ihrer Stadt und Umgebung zu einer bestimmten Zeit gelebt haben könnten und eine passende Szene spielen.
Memory (Klasse 7)
Ein Teil der Schüler verlässt das Zimmer. Die verbleibenden Schüler finden sich in Kleingruppen zusammen und einigen sich auf eine Persönlichkeit des Mittelalters sowie auf deren vollbrachte Leistungen. Die hereinkommenden Schüler gehen herum und fragen: „Wo hast du gelebt?“, „Was hast du geleistet?“ und notieren sich die Namen der Persönlichkeiten.
War das wirklich so? (Klassen 5-10/12)
Der Lehrer liest eine zum Thema passende Geschichte vor. Er hat einige kleine Fehler eingebaut. Während des Vorlesens gehen die Schüler langsam durch den Raum. Wenn sie einen Fehler bemerken bleiben sie stehen.
Kunst
Druckerwerkstatt (Klassen 4-8)
Jeder der Schüler stellt sich einen Druckstock her, wobei einfache Formen gewählt werden sollen. In Gruppenarbeit wird an verschiedenen Stationen in unterschiedlichen Arbeitshaltungen (auf dem Boden kniend, am Tisch sitzend, an der Wand stehend u. a.) gedruckt. Unterschiedliche Drucktechniken und ungewöhnliche Druckstöcke (Karton, Teppich, Flies o. Ä.) werden dabei ausgetestet.
Farbkreis (Klassen 5-6)
Die Hände, mit je einer Grundfarbe bemalt, werden auf Papier gedruckt. Nach dem Aneinanderreiben der Handflächen entstehen Sekundärfarben, welche wiederum gedruckt werden.
Malen nach Musik (Klassen 5-12)
Musik wird eingespielt. Je nach Art des Musikbeispieles (fließende Melodien, harte Rhythmen, zarte Klänge) können sich die Schpler für unterschiedlichste Arbeitsmaterialien entscheiden Beim nochmaligen Einspielen der Musik bewegen sich die Schüler frei durch den Raum. Danach beginnen sie zu malen, so dass Töne, Melodie und Rhythmus durch Bewegung der Hände und gewählte Arbeitsmittel auf dem Papier sichtbar gemacht werden. Der Schwerpunkt liegt auf der freien Gestaltung. Variante: Schwerpunkt auf den Rhythmus legen, der dann grafisch umgesetzt werden soll.
Maskenball (Klassen 5-12)
Die Schüler sollen aus Papierbögen binnen 5 bis 10 Minuten eine Maske bauen, dabei das Material nur mit den Händen durch Reißen, Knicken oder Zerknüllen bearbeiten. Anschließend wird ein Band zum Befestigen an den Kopf angebracht. Die Klasse steht im Kreis. Nacheinander schlüpfen die Schüler in die jeweilige selbst erschaffenen Rolle und kriechen, laufen, stehen oder tanzen. Sogar Geräusche sind erlaubt. Jeder Schüler kann selbst wählen, wie lange er auf der Spielfläche agiert. Der Lehrer oder ein Schüler sollte als Spielleiter fungieren.
Varianten:
- Musik bei Inszenierung einspielen
- Szenen unter bestimmten Gesichtspunkten inszenieren
- mit Naturmaterial im Freien durchführen
Mathematik
Rhythmische Malfolgen (Klasse 2-3)
Eine Multiplikationsfolge wird genannt. Die Kinder gehen ohne sich zu behindern durch den Raum und sagen zum Rhythmus der Schritte die Folge der natürlichen Zahlen auf. Alle Ergebnisse der vorgegebenen Folge werden durch Klatschen, Schnipsen, einen Stampfschritt o. Ä. hervorgehoben.
Variante: Multiplikationsfolgen rückwärts gehen und zählen
Rechenspaziergang (Klasse 1-10/12)
Auf jedem Platz liegt eine Aufgabe (eventuell zur Selbstkontrolle mit Ergebnissen auf der Rückseite). Die Schüler beginnen die Aufgabe an ihrem Platz zu lösen und wechseln anschließend mit Heft und Stift zu einem weiteren Platz.
Aufgaben suchen (Klasse 3-6)
Im Klassenzimmer werden an verschiedenen Orten Aufgabenzettel verteilt. Darauf steht außerdem jeweils die Information, wo die nächste Aufgabe zu suchen ist (Waschbecken, Tür, Lehrertisch u. a.). Die Startaufgabe wird an der Tafel ausgehangen.
Ziel ist es, alle Aufgaben ohne Fehler zu lösen.
Musik
Erkenne die Musik und bewege dich danach! (Klassen 3-8)
Der Lehrer Spielt Musik ein (Rock-, Pop-, Tanz- und Entspannungsmusik). Die Schüler versuchen, die passenden Bewegungen auszuführen.
In den Notenzeilen (Klassen 4-6)
Mit Seilen oder Klebband legen sich Schülergruppen Notenzeilen. Der Lehrer schlägt auf einem Instrument einen Ton an und benennt diesen. Die Schüler stellen sich auf die richtige Notenlinie bzw. in den entsprechenden Zwischenraum.
Instrumentengruppen (Klasse 5-6)
Jeder Schüler zieht eine Karte. Dann gehen alle durch das Zimmer und sollen sich, ohne zu sprechen, zu Instrumentengruppen zusammenfinden (z. B.: Blechbläser, Holzbläser, Streicher, Schlaginstrumente, Zupfinstrumente).
Zerstreute Tonarten
Sechs Schüler bekommen Zettel mit je einer Tonart (D-Dur, h-moll usw.). Die anderen Schüler tragen die Karten mit den Vorzeichen (also ein b oder ein #). Sie suchen sich eine entsprechende Tonart und stellen sich um sie herum, je nachdem wie viele Vorzeichen diese hat. So stehen z. B. zwei Schüler mit je einem #-Zettel bei D-Dur, um den „B-Dur-Schüler“ stehen folglich zwei Schüler mit je einem b.
Physik
Wirkung von Kräften (Klasse 7)
Die Schüler finden sich paarweise zusammen und sollen folgende Aussagen mit ihren eigenen Körpern und Kräften darstellen. Kräfte können bewegliche Körper:
- in Bewegung setzen,
- gegen ihren Widerstand in Bewegung halten,
- aus der Bewegung abbremsen,
- aus der Bewegungsrichtung ablenken
Flaschenzüge (Klasse 7)
In Gruppenarbeit werden Flaschenzüge zusammengebaut. Jede Gruppe verwendet eine andere Zahl an tragenden Seilstücken. An jedem Flaschenzug wird das gleiche Gewicht gehängt. Die Schüler sollen durch den Zug mit der Hand den unterschiedlichen Krafteinsatz spüren. Erst dann wird mit dem Federkraftmesser gemessen.
Richtig oder falsch (Klassen 6-10/12)
Der Lehrer nennt Aussagen (z. B. zur Wärmeübertragung). Die Schüler gehen durch den Raum/oder am Platz. Stimmen sie der Aussage zu, gehen sie weiter. Finden sie die Aussage falsch, bleiben sie stehen. Falsche Aussagen werden gemeinsam korrigiert und begründet.
Ich merke mir … (Klassen 6-10/12)
Im Raum hängen/liegen Merkblätter mit physikalischen Größen, dem Formelzeichen/der Gleichung und der Maßeinheit aus. Die Schüler gehen zu einem Blatt, prägen sich die Angaben ein und ordnen sie am Platz in eine Tabelle ein. Anschließend können sie vergleichen und suchen sich ein neues Merkblatt.
Religion
Biblische Bücher (Klasse 5)
Jeder Schüler erhält einen Zettel mit dem Namen eines biblischen Buches. Alle gehen durch den Raum. Auf ein Zeichen stellen sie sich in der Reihenfolge auf, die der biblischen Ordnung entspricht. Dann werden die Zettel getauscht und das Spiel beginnt von vorn.
Der Jahresfestkreis (Klasse 4-5)
Jeder Schüler bekommt ein Kärtchen (mit einem Feiertag) auf den Rücken geheftet. Keiner darf dem anderen sagen, was auf dem Schild steht. Nun gehen alle umher und schauen sich die Schilder der anderen an. Sie sollen herausfinden, welcher Feiertag fehlt und daraus auf den eigenen schließen. Ziel ist es, einen Kreis zu bilden, in dem die Feiertage in der kalendarisch richtigen Reihenfolge geordnet sind.
Gebet im Islam (Klasse 7)
Die Gebetshaltungen des islamischen Gebets (salat) werden gemeinsam nachgeahmt. Gleichzeitig kann der Inhalt und die Bedeutung jeder einzelnen Stufe erarbeitet und erläutert werden.
Medien
- Müller, Chr. et al. (2006). Bewegtes Lernen für die Klassen 1 bis 4. Didaktisch-methodische Anregungen für die Fächer Mathematik, Deutsch, Sachunterricht (3. Aufl.). St. Augustin: Academia.
- Müller, Chr. et al. (2003, 2009, 2016). Bewegtes Lernen in den Klassen I bis IV. Didaktisch-methodisches Anregungen für die Fächer Englisch Anfangsunterricht (2., neu bearbeitete und erweiterte Aufl.), Ethik, Kunst, Musik. St. Augustin: Academia.
- Müller, Chr. et al. (2014, 2016, 2018, 2020, 2021). Bewegtes Lernen für die Klassen 5 bis 10/12. Fächer: Mathematik (3. Aufl.), Fremdsprachen – Englisch, Deutsch, Ethik, Biologie, Geschichte, Geografie, Physik, Musik, Gemeinschaftskunde/Recht/Wirtschaft, (jeweils 2., neu bearbeitete und erweiterte Aufl.). St. Augustin: Academia.
- Müller, Chr. et al. (2004, 2005, 2014). Bewegtes Lernen für die Klassen 5 bis 10/12 in den Fächern: Chemie, Evangelische Religion, Kunst. St. Augustin: Academia.