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Teilbereiche des bewegten Unterrichts

Dynamisches Sitzen

Der Mensch ist nicht zum Sitzen geschaffen. Deshalb ist der Körper durch Hin- und Herrutschen, Kippeln, dem Abstützen des Kopfes u. a. um Selbstregulation bemüht. Dies wird oft vom Kind nicht mit vollem Bewusstsein wahrgenommen. Wenn wir Erwachsenen diese Erscheinungen als natürliche Reaktionen des Körpers und nicht als Undiszipliniertheit einordnen, dann ist bereits ein wichtiger Schritt von einer „Sitzschule“ zu einer Schule, in der das Sitzen in Bewegung kommt, getan. Die Akzeptanzbereitschaft der Lehrer und Eltern wird damit zu einer entscheidenden Bedingung für Verhaltensveränderungen bei den Schülern. Darüber hinaus sollten realisierbare Veränderung der Sitzbedingungen angestrebt werden.

Befähigung zu einem bewegten Sitzverhalten

Wechsel zwischen vorderer, mittlerer und hinterer Sitzhaltung

Entlastungen der Wirbelsäule durch Entlastungshaltungen beim Schreiben, Lesen oder Zuhören

Veränderung der Sitzbedingungen

Individuelle Anpassung der Schulmöbel an die Körperhöhe

Mindestens einmal im Schuljahr sollte durch den Klassenleiter die Stimmigkeit zwischen Körperhöhe und Sitzmobiliar geprüft und die Einstellung der Tische (wenn möglich) verändert bzw. Sitzmöbel entsprechend ausgetauscht werden. Größere Schüler sind zu befähigen, selbst auf die richtige Höhe der Schulmöbel zu achten.

Eine internationale Orientierung für die Richtgrößen der Möbel für Schüler gibt die
Europäische Norm EN 1729-1.

DUVG, 2018

Körperhöhe (cm)	Tischhöhe (cm)	Sitzhöhe (cm)
108 – 121	53	30
119 – 142	59	34
133 -159	64	38
146 – 176,5	71	42
159 -188	76	46

Alternative Sitzgelegenheiten

Sitzbälle, Sitzkissen, Drehstühle, Hokki, Balance-pad u. a.

Hokki

Der Hokki ermöglicht bewegtes Sitzen. Diese „Wackelstühle“ sind in unseren Projektschulen eine beliebte Variante – auch als Alternative zum Sitzball. Zwei bis drei solcher bewegten Schulmöbel pro Klasse reichen aus, wenn innerhalb der Schüler ein regelmäßiger Austausch erfolgt.

Sitzkissen

Die Sitzkissen ermöglichen ebenfalls bewegtes Sitzen. Die Haltung wird optimiert, vor allem weil die schräge Form die Beckenkippung nach vorn unterstützt.

Ballance-pad

Das Balance-pad ist eine Variante für eine bewegte Arbeitshaltung, aber auch für die Schulung der Gleichgewichtsfähigkeit.

Ergonomische Schülerarbeitsplätze

Zumindest als mittel- oder längerfristige Perspektive sollten die Schulen mit ergonomischen Schülerarbeitsplätzen ausgestattet werden. Wesentliche Kennzeichen solcher Schulmöbel sind:

die stufenlose Höhenverstellbarkeit von Tischen und Stühlen
die mindestens 16° (besser 21°) schrägzustellende Tischplatte
die Sitzneigung im vorderen Drittel, die Verstellbarkeit von Sitztiefe und Lehnenhöhe
dynamische Sitzfläche und Rückenlehne

Medien

Müller, Chr. (2022). Bewegte Grundschule. Baden-Baden: Academia, S. 84-100.
Müller, Chr. & Petzold, R. (2014). Bewegte Schule. St. Augustin: Academia, S. 75-89.
Illi, U. (1991). Sitzen als Belastung. Wäldi (Schweiz): Verlag SVSS.
DGUV (Hrsg,). (2018). Klasse(n) – Räume für Schulen. DGUV Information 202-090. Berlin: DGUV.