Individuelle Bewegungszeit

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Nahezu alle Schüler arbeiten konzentriert an einer Aufgabe. Nur Paul rutscht unruhig auf seinem Stuhl umher und Paula spielt mit ihrem Bleistift. Da zerstört der Lehrer selbst die ruhige Arbeitsatmosphäre als er verlangt: „Paul, nun sitz doch endlich still!“ Paula nutzt sofort die Gelegenheit und fragt nach, ob sie am Papierkorb ihren Bleistift spitzen darf, Rudi muss auf einmal zur Toilette und …

Wie würde die Situation wohl ausgehen, wenn die Schüler von vornherein wüssten, dass sie ihren individuellen Bedürfnissen nach Bewegung nachgehen dürfen. Dies natürlich immer im Rahmen von vereinbarten Regeln.

Folgende individuelle Bewegungs­frei­heiten könnten einge­räumt werden:

  • Notwendige Bewegungshandlungen ausführen ohne zu fragen (da dies mehr stört): Zum Papierkorb gehen, Hände waschen, sich Material holen (nicht durch Lehrer austeilen), Hefte nach vorn bringen u. a.
  • Sich im Rahmen konkreter Aufgabenstellungen Informationen bzw. Hilfe holen: Vom Lehrer oder von Mitschülern Hilfe holen, Aufgaben auf Aushängen lesen, Lösungen vergleichen, die Arbeitsergebnisse anderer Schüler betrachten, ausgelegte Materialien einsehen u. Ä.
  • Den Raum nutzen: In bestimmte Arbeitsphasen (z. B. bei Partnerarbeit, Freiarbeit) sich an einer selbstgewählten Stelle des Raumes oder angrenzender Räume aufhalten, die Aufmerksamkeit auf Lernobjekte an unterschiedlichen Raumseiten richten (nicht nur „vorn spielt die Musik“)
  • Auch ´mal aufstehen dürfen: Beim Antworten, wenn eine Aufgabe erfüllt ist …

Bekannte Bewegungs­programme dürfen indivi­duell einge­setzt werden:

Medien

  • Müller, Chr. (2022). Bewegte Grundschule. Baden-Baden: Academia, S. 203-209.
  • Müller, Chr. & Petzold, R. (2014). Bewegte Schule. St. Augustin: Academia, S. 161-164.